Über Dim Sum wird viel erzählt.
Interessant ist vielleicht eine
kleine Anekdote, die die Verbreitung von Dim Sum im ganzen Reich der Mitte zu
erklären versucht.
Da der stets von seinem Essen gelangweilte chinesische
Kaiser seine Köche mit der Todesstrafe belohnte, wenn eine Malzeit ihn mal
wieder besonders langweilte sahen sich die Leib-Köche des Herrschers
veranlasst, auch einmal einen Blick in die Töpfe der einfachen Leute zu werfen,
um von dort vielleicht die ein oder andere Anregung mitzunehmen. Sie stellten
fest, dass besonders die armen Bauern aus einfachem Reis- oder Weizenmehl
zubereiteten Nudelteig auf die unterschiedlichsten Arten mit Gemüse-, Fleisch-
oder Sorten von Meeresfrüchten füllten und im Wasserdampf garten, dazu
geröstete Erdnüsse und süßsauer eingelegtes Gemüse reichten, einen guten Tee
dabei tranken und so gestärkt zufrieden
all dem Unbill das kommenden Tages entgegenblickten. So versuchten auch die
Köche des Kaisers ihr Glück und dieser ließ tatsächlich nicht ihre Köpfe über
den Boden rollen sondern fühlte sich im Herzen erwärmt, was diesen kleinen
Leckerchen dann auch gleich ihren Namen gab, denn Dim Sum (gesprochen Dim Sam)
heißt soviel wie Herz erwäremend. Allerdings erzählen mir auch viele von mir in
diesem Zusammenhang befragte Kantonesen , Dim Sum heiße nicht Herz erwärmend,
sondern viel mehr „mit warmen Herzen gemacht“, was etwas völlig anderes
bedeuten würde, denn einmal ist der Genießende der, dem Herzenswärme zuteil
wird und das andere Mal ist es der Koch, der seine Herzenswärme in die Speisen
überträgt. Nun, ich kann weder chinesisch noch kantonesisch und habe bislang noch niemanden gefunden, der
sprachkundig genug wäre, diesen Zweifel zu klären.
Jedenfalls versucht diese
Geschichte Aufschluss über den Ursprung des Namens zu geben, wobei man aber
getrost daran zweifeln kann, dass wirklich der Kaiser im Herzen berührt wurde.
Dim Sum wird schließlich schon seit Urzeiten in den Teeküchen Kantons gereicht
und es war früher das Frühstück der ärmeren Bevölkerung in ganz China, wo nach
der Ausrichtung der vier traditionellen chinesischen Küchen auch die Variationen des Dim Sum von
Landesteil zu Landesteil verschieden waren.
Den Deutschen wird in China auch gern eine
Geschichte von einem schwäbischen Finanzier erzählt, der durch China reiste, um
sich nach lohnenden Investionsmöglichkeiten umzusehen. Während eines Banketts
bekam der gute Schwabe wohl auch
gefüllte chinesische Nudeln servert, deren Genuss er mit der Bemerkung
quittierte, sie seien fast so lecker wie die schwäbischen Maultaschen, worauf sein
Gastgeber indigniert erklärte, die Nudelkunst habe Marco Polo.von China nach Europa
gebracht….
Seit 2009 können auch Spekulanten
in Dim Sum investieren, denn es gibt nun auch Dim Sum Bonds, die auf der
chinesischen Währung, dem Yuan ausgegeben werden, was die internationalen
Investoren zu Anfang ganz schön elektrisierte. Die Börse in Hongkong bewarb sie
mit den Worten „angereichert mit zahllosen monetären Köstlichkeiten ganz im
Sinne von Dim Sum“ , doch in den Monaten August und September des Jahres 2012 .brach
das Anlagefieber ein. Man war anscheinend pappsatt von Dim Sum.